13.10.2023

Fahrerloses All-terrain-Vehicle wird Wirklichkeit

SHERP – das All-Terrain-Vehicle der vereinten Nationen ist jetzt fahrerlos einsetzbar

Die Fahrzeuge des World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen transportieren Lebensmittel, die zu notleidenden Menschen gebracht werden müssen. Um dies auch in unwegsamem Gelände leisten zu können, verwendet das WFP schon seit längerem den SHERP – ein besonders robustes ATV (All Terrain Vehicle), das mit seinen riesigen Ballonreifen auch schwierigste Hindernisse überklettert und sogar auf dem Wasser schwimmen kann. Um den SHERP auch dort einsetzbar zu machen, wo es für einen menschlichen Fahrer zu gefährlich ist – z.B. aufgrund von Landminen – wurde das MaiSHU Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Das Ziel der beteiligten Entwickler: den SHERP fernsteuerbar zu machen.


Sensodrive und DLR stehen kurz vor Projektabschluss

Im Rahmen des Vorgängerprojektes AHEAD hatten Sensodrive und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dem SHERP bereits die Qualitäten eines MARS-Rovers verliehen. Das ATV wurde mit Wahrnehmungssensoren, Tiefenkameras und einem LIDAR System ausgestattet. Lenkhebel, Kupplung, Gaspedal und Bremsen können dadurch inzwischen teleoperiert bedient werden.

Im Verlauf des MaiSHU-Projektes entwickelte Sensodrive jetzt zusätzlich einen Schaltroboter, der am Schalthebel des SHERP installiert wird und als ferngesteuerter Aktuator das Einlegen der Gänge übernimmt. Damit sind nun alle für das fahrerlose Fahren benötigten Funktionen ferngesteuert per Teleoperation ansteuerbar – die Steuerung des SHERP erfolgt entweder autonom per KI oder teleoperiert mit exaktem haptischen Feedback durch einen „Fahrer", der an einem sicheren Ort in einem Telepräsenzraum sitzt. Wenn das vom Bayerischen Staatsministerium geförderte MaiSHU Projekt in Kürze offiziell abgeschlossen ist, wird damit theoretisch die Nachrüstung der gesamten SHERP-Flotte möglich.


Sensodrive Technologie auch für andere feinfühlige Bedienarbeiten einsetzbar

Im neu entwickelten Sensodrive Schaltroboter kommen zwei SensoJoint Antriebseinheiten zum Einsatz, die über ein Gestänge mit dem Schalthebel des SHERP verbunden sind. Das Einlegen der Gänge erfolgt drehmomentgesteuert und dank der integrierten Sensorik absolut feinfühlig. „Der Fahrer im Telepräsenzraum kann die Widerstände der Schaltung an seiner Fernsteuerung so realistisch fühlen, als säße er selbst am Schalthebel", so Sensodrive Geschäftsführer Norbert Sporer.

Die Einsatzmöglichkeiten der entwickelten Technologie sind vielfältig. „Fernsteuern von Fahrzeugen, Telemedizin und auch das Entschärfen von Minen, was leider aktueller denn je ist, sind potenzielle Anwendungen", erläutert Sporer. „Und das dank der SensoJoints absolut feinfühlig und präzise."